Sonntag, 9. März 2008

Cebit- und Ingescon-Nachlese

Beim Indo German IT Round Table 2008 am vergangenen Montag in Stuttgart haben sich ziemlich viele Anbieter von IT-Outsourcing-Services mit, nun ja, ziemlich vielen Anbietern von IT-Outsourcing-Services getroffen. Mir sind auf der Veranstaltung im Stuttgarter Rathaus zwei Dinge aufgefallen:

Erstens: Ashant Chalasani hat mit dem Indo-German IT Round Table offenbar eine Lücke gefunden und ausgefüllt, denn immerhin sind über 40 Unternehmen und zahlreiche Vertreter von Stadt, Land und allerlei Verbänden seinem Ruf gefolgt. Er hat außerdem demonstriert, daß Offshore Outsourcing nun wirklich akzeptiert ist. Sonst hätte er wohl kaum in das Rathaus der Landeshauptstadt einladen dürfen. Chapeau, Ashant.

Zweitens: IT-Offshore-Outsourcing nach Indien gibt es für die „breite Masse“ von Unternehmen seit der Jahrtausendwende (erinnern Sie sich noch an den damals befürchteten Millenium-Bug ? Die damalige Knappheit an Entwicklern war ein massgeblicher Faktor zu Beginn der indischen IT-Erfolgsstory!). Es wurden nun in den vergangenen zehn Jahren Tausende von IT-Offshore-Projekten durchgeführt und Milliarden von Euro umgesetzt. Manche Projekte waren erfolgreich, manche waren es nicht, 10 Jahre Offshore Outsourcing waren aber für alle Teilnehmer – zumindest potentiell – lehrreich, und zwar auf beiden Seiten. Dessen ungeachtet waren die meisten indischen Anbieter letzte Woche in Stuttgart ohne klaren Angebotsfokus angetreten, die Mehrzahl meiner Gesprächspartner bot mit Inbrunst und Überzeugung „all technologies, all industries“ an. Schade eigentlich. Die Nachfrageseite hat nach meinem Eindruck nämlich schon ziemlich viel dazugelernt und würde heutzutage, von einer hohen technischen Kompetenz abgesehen, vor allem branchenrelevante Referenzen sehen wollen. Wenn die Angebotsseite da nicht mitzieht, überlässt sie das Geschäft den Wenigen an der Spitze und dem internationalen Wettbewerb.

Womit wir bei der CeBIT 2008 wären: Auf dem Ukraine-Forum des Branchenverbandes Bitkom waren die Anbieter von Software Services ebenfalls völlig unter sich, die Kunden informierten sich offensichtlich anderswo. Ich hatte den Eindruck, nochmal Präsentationen aus meinen frühen Indien-Jahren zu sehen. Da wurden Tips für den Umgang mit Deutschen gegeben („a firm but brief handshake!“) und stolz von versucht, mit CMM-Level 3 zu punkten (es empfiehlt sich nicht, mit weniger als Level 5 anzugeben.) Einzige Highlights: Albrecht Metter von der ameria GmbH unterstrich seine Behauptung, etwas von deutsch-ukrainischer Zusammenarbeit zu verstehen, indem er auf deutsch und ukrainisch vortrug. Valeriy Kutsyy von Miratech gab einen spannenden analytischen Blick auf die Entwicklung der ukrainischen IT-Wirtschaft. Da tut sich etwas, es würde mich nicht überraschen, wenn wir in naher Zukunft mehr von dieser Nearshore-Destination hören.