Mittwoch, 28. Januar 2009

Der Ritt auf dem Tiger

Noch vor einem Jahr wurde allenthalben - auch in diesem Blog, siehe den Beitrag "Die Mischkalkulation its Dein Freund" vom 29.03.2008 - die schlaue Prognose geäußert, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis einer der indischen Technologiegiganten eine der großen internationalen Beratungsfirmen, der "Big 5", übernehme. Alle großen Technologieanbieter haben das Erreichen einer höheren Wertschöpfungsstufe als strategisches Ziel - sie wollen nicht mehr nur Entwicklerleistungen verkaufen, sondern eben auch Konzeption, Design, strategisches Denken. In der Beratung lässt sich wesentlich mehr Geld verdienen als mit dem Verkauf von Entwicklungskapazitäten. Das mit Letzterem in der Vergangenheit so viel Geld verdient wurde, dass man sich nun in Ersteres einkaufen kann, schien der Realität zumindest eines halben Dutzend asiatischer Anbieter zu enstprechen - bis vor 14 Tage die Satyam-Bombe platzte. Der von den PWC-Prüfern wohl jahrelang gedeckte Ritt auf dem Tiger von Ex-CEO Ramalinga Raju macht doch sehr hellhörig: Sind alle anderen asiatischen IT-Erfolgsgeschichten wirklich wahr? Sind Wipro, Infosys, Tata Consultancy Services etc. wirklich sauber? Mehr dazu in der FAZ (direkter Link zum Artikel: http://tinyurl.com/bqd24c) Fakt ist, dass wir seit Jahren auf den - strategisch sinnvollen, ja fast schon zwingenden - Schritt warten, ihn aber keiner der großen Inder tatsächlich macht. Ist die Kasse vielleicht doch nicht so voll? Reiten da noch mehr auf dem Tiger?

Was empfehlen wir bei Sourceconomy in dieser Situation eigentlich unseren Kunden? Treten Sie mit Anbietern auf Augenhöhe in Kontakt - meiden Sie große Konzerne. Wir wählen zusammen mit ihnen oder für Sie jemanden aus, für den Ihr Projektvolumen ein erhebliches Gewicht hat und bei dem Sie die Aufmerksamkeit der Chefetage haben. Wir installieren gemeinsam mit Ihnen optimale Werkzeuge und Prozesse für effiziente Kommunikation und Leistungskontrolle, und wir stehen selbst für die Qualität und die Zuverlässigkeit unserer Anbieter gerade. Einen Ritt auf dem Tiger können Sie bei uns nicht buchen - das ist wohl bis auf weiteres Satyams Nische. Sprechen Sie uns doch einmal an: Unter http://www.sourceconomy.com/Kontakt/Kontakt.cfm finden Sie unsere Telefonnummer und ein Anfrageformular.

Diese Tage fiel mir ein Artikel von Dr. Martina Maier in die Hand, ihres Zeichens Geschäftsführerin der Exxcellent Solutions GmbH in Ulm. Sie schreibt unter der Überschrift "Das Vorbild ist der Maschinenbau" in der Computerwoche über Ingenieursperspektiven in der Softwareentwicklung. Ich fand zwei Aspekte besonders interessant: Die Automatisierung und die Verwendung von (Halb-)Fertigprodukten in der Softwareerstellung ist auf dem Vormarsch - die Entwicklung zu einer echten modellgetriebenen Entwicklung nimmt Fahrt auf. Und: Diskussionen über Offshore-Softwareentwicklung bleiben spannend - insbesondere im Kontext der Qualität. Das sehen wir genauso. Lesenswerter Artikel, u.a. zu finden auf http://www.exxcellent.de/download.html

Die Institution, die früher einmal etwas spröde "Volkswirtschaftliche Abteilung der deutschen Bank" hiess, veröffentlicht heute unter dem ungleich hipperen Label "Deutsche Bank Research" (das spricht man dann natürlich "Deutsche Bäänk Research" aus) in ihrer Serie "e-conomics" das Papier "Offshoring nach China - von Werkbank zu Backoffice". Sehr kompetent und fundiert recherchiert - (Verzeihung, ich meinte natürlich "researched") und kompakt zu Papier gebracht. Zentrale Aussagen: IT-Offshoring spielt bisher eine kleine Rolle, kommt aber gewaltig. Die Regierung hilft - das hilft tatsächlich. Die kulturelle Distanz ist groß, aber nur nach Europa - in Japan und Korea empfindet man anders. Der Heimatmarkt stützt den Aufbau des Exportmarktes. Das ist einer der großen Vorteile als "Second Mover", den China gegenüber Indien nun hat. Das Papier ist zu finden unter http://www.dbresearch.de --> eResearch --> Neueste Publikationen (hier ist ein direkter Link: http://tinyurl.com/sourceconomy-dbartikel ... warum hat DBResearch bei aller Hippness kein vernünftiges Content Management System, welches auch lesbare URLs generiert?)

Warum ist all dies für Sie überhaupt interessant? Sie suchen einen Weg, ihr IT-Kapazitätsproblem zu lösen und ihre IT-Kosten in den Griff zu bekommen. Eine Möglichkeit besteht darin, sich aus dem Ausland zuarbeiten zu lassen. Eine andere ist es, die richtige Prozesse zu installieren - davon profitiert die Zusammenarbeit innerhalb Ihres Teams, und sie machen Ihr Unternehmen fit für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Wir haben relevante Erfahrung in beiden Bereichen und helfen Ihnen dabei. Informieren Sie sich - ohne Verpflichtung und ohne Risiko. Wir freuen uns auf Ihren Anruf, auf ihre Email oder auf einen kurzen Wink über unsere Webseite.

Freitag, 9. Januar 2009

Droht IT-Indien nun endgültig der Niedergang?

Die Bombe ist geplatzt: Ramalinga Raju, der Chef von Indiens viertgrößtem IT-Outsourcer Satyam hat jahrelang in ganz großem Stil die Bilanzen gefälscht. Alles gelogen, es gab keine Milliarde Cash, der Platz am selben Tisch mit Infosys, Tata Consultancy Services und Wipro war schlicht ergaunert. Herr Raju, der behauptet, er sei es ganz alleine gewesen (ja genau!) ist gerade nicht auffindbar. "Quellen" melden, der CFO habe heute morgen versucht, sich umzubringen. Das Satyam-Debakel ist eine Katastrophe für die gesamte indische IT-Outsourcing-Industrie, nach den Terroranschlägen von Mumbai stand es um die Attraktivität indischer Anbieter sowieso nicht zum Besten. Bei Satyam bangen heute 53.000 Mitarbeiter um Ihre Jobs – diese Leute gehören zur ersten indischen IT-Generation, viele entstammen aus kleinen, nicht wenige aus armen Verhältnissen. In Indien steckt häufig das gesamte Vermögen einer Großfamilie in der Ausbildung eines einzigen Kindes – auch unter diesem Aspekt eine Tragödie für die Mitarbeiter und den empfundenen Schandfleck in ihrem Lebenslauf. Die Konkurrenten picken sich jetzt die besten heraus – zu günstigeren Konditionen sind kompetente IT-Fachkräfte in Indien seit Jahren nicht zu haben. Damit stehen die Chancen, dass irgendwelche Satyam-Projekte gerade ordentlich bearbeitet werden, fast gleich null. Die Leidtragenden sind die Kunden. Die Satyam-Bücher wurden übrigens jahrelang von PwC geprüft. Ich bin mal gespannt, was die dazu zu sagen haben, außer dem vorhersagbaren 'The audits were conducted by Pricewaterhouse in accordance with applicable auditing standards and were supported by appropriate audit evidence' von gestern.

Das amerikanische CIO Magazine bemerkt, dass "Nearshoring" – also die Vergabe von IT-Aufträgen an einen Dienstleister aus einem nicht allzu weit entfernten Land, zu weniger Reibungsverlusten wegen Zeitverschiebungen führt. Das ist zunächst einmal natürlich sehr weise und bedeutet konkret, dass man sich in den USA zur Zeit verstärkt auf Südamerika fokussiert – das passt im Licht der indischen Turbulenzen sowieso gerade ganz gut. Und aus Deutschland schauen wir nach Osteuropa und finden dort eine bestens aufgestellte und kostengünstige IT-Industrie– die Leser dieses Blogs wissen das schon etwas länger. Kiew wird bspw. aktuell dreimal täglich ab Frankfurt angeflogen. Eine Stunde Zeitverschiebung. Und, nebenbei bemerkt: Kein Visum nötig! Für kurzfristig angesetzte Projektmeetings und überhaupt für ein verlustarmes Miteinander ein echter Vorteil.

Und noch eine Meldung in eigener Sache: Der neue Sourceconomy-Webauftritt scheint gut anzukommen, wir freuen uns über viele Besuche, viele positive Rückmeldungen und über die hilfreichen Anmerkungen für weitere Verbesserungen. Das Jahr fängt gut an, wir haben alle Hände voll zu tun. Am 4. Februar tagt unter der Leitung von Wolfgang Kraus wieder der mittlerweile zu eindrucksvoller Teilnehmerzahl angewachsene und daher inzwischen etwas zu bescheiden betitelte "ITStammtisch" in Bad Rappenau. Anmeldung hier. Und schon mal zum Vormerken: Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) veranstaltet am 22. und 23. April 2009 in Frankfurt am Main das Management Forum "Einkauf von IT-Leistungen", das wird unter anderem auch einen Blick über den Tellerrand werfen und internationale Aspekte beleuchten. Wenn Sie an der Teilnahme am Management Forum "Einkauf von IT-Leistungen" interessiert sind, kontaktieren Sie uns bitte.