Sonntag, 28. September 2008

Finanzkrise? Welche Finanzkrise?

Die Finanzkrise perlt an der IT-Industrie ab, schreibt die Financial Times Deutschland. Das scheint etwas optimistisch, stammen doch laut Gartner knapp 20% der Kunden aus dem Bankensektor. Andererseits generiert eine Industrie im - nennen wir es mal vorsichtig - "Umschwung" auch ein großes Volumen an Änderungs-, Anpassungs- und Neuerstellungsaufwand, gerade in den komplexen und verschachtelten IT-Systemen der Finanzindustrie. Jeder Merger zieht eine Post-Merger-Integration nach sich, und so waren Unternehmenskäufe und -übernahmen für die IT-Industrie an sich stets gute, weil umsatzsteigernde Nachrichten.

Bringt das auch den kleinen und mittleren Anbietern etwas? Nicht direkt, Finanzinstitute neigen eher zu den großen und etablierten Anbietern, aber indirekt: Wie bereits in den Jahren um 2002 erlebt: Eine Phase der wirtschaftlichen Anspannung erhöht überall, nicht nur bei den Banken, den Druck, Einsparungen zu realisieren und sich im Hause nach Möglichkeiten zur Kostensenkung umzusehen. Gerade in schwierigen Zeiten ist der eine oder andere IT-Chef nun doch bereit, seine vielleicht etwas angestaubte Sichtweise auf die Auslagerungsfähigkeit von IT-Prozessen zu hinterfragen. "Das ist für uns nicht relevant" und "das haben wir doch noch immer selbst gemacht" sind eben einfach keine guten Argumente, um der Geschäftsleitung zu erklären, warum der Wettbewerb mit schlanken Strukturen produziert und so im Rennen um die Effizienz vorbeizieht. Also: Die internationale Finanzkrise bietet Chancen für diejenigen IT-Anbieter, die sich jetzt angemessen präsentieren: Mit internationalen Partnern und dem Zugriff auf deren günstige Ressourcen ausgestattet.