Sonntag, 9. Dezember 2007

War for talent / War on talent

„The war for talent“ nennt McKinsey das, was wir im Stil von Old Europe vielleicht als „Das Bemühen um leistungsfähige Mitarbeiter“ bezeichnen sollten. Wir erleben auch einen „war on talent“, also ein „Vergraulen von Mitarbeitern“. Gerade haben die VDI-Nachrichten wieder berichtet, wie in Deutschland die Hochschulprofessoren mit der längsten Erfahrung in den Zwangsruhestand versetzt werden. Der Arbeitsmarkt ist so überreguliert, daß ein projektbezogenes Engagement von fähigen Mitarbeitern (wenn man sie überhaupt findet!) nur mit großen bürokratischen Klimmzügen möglich ist. Die Greencard von 2000 war ein peinliches Schauspiel der Arroganz: Warum sollte ein fähiger chinesischer Programmierer oder indischer Softwareentwickler seine Karriere bei Tata Consulting oder Infosys abbrechen und mit seiner ganzen Familie hierher kommen, um sich dann nach Ablauf der 5-Jahres-Frist (die Familie ist dann gerade auch sozial und kulturell wirklich hier angekommen) wieder hinauswerfen zu lassen? Es ist mir ein großes Rätsel, wie sich Herr Frattini von der EU das mit der BlueCard vorstellt. Wieder nichts auf Dauer, hohe Hürden beim Umzug innerhalb der EU, und so weiter. Die USA und Kanada wird’s freuen, denn nicht nur die Unternehmen kämpfen um Mitarbeiter, auch wir als Volkswirtschaft stehen im globalen Wettbewerb. Es wird noch eine Weile dauern, bis Europa zu einem attraktiven Migrations-Ziel für hoch qualifizierte Entwickler wird.