Donnerstag, 16. Oktober 2008

Die IT-Branche leidet nicht unter der Finanzkrise, sondern unter dem Fachkräftemangel

Die Frage, ob denn die Wirtschaftsentwicklung nicht auch das Business der IT-Beratung dämpfen würde, konnte ich ruhigen Gewissens beantworten. Es sei wohl schon so, dass Konzernbudgets für große Projekte vielleicht etwas zögerlicher freigegeben werden, aber das gleiche sich durch eine erhöhte Aufmerksamkeit für Einsparpotentiale und Effizienzsteigerungen aus. Viele kleine und mittlere IT-Unternehmen sind Zulieferer oder IT-Partner der großen Konzerne. Gerade in den wirtschaftlich etwas angespannteren Zeiten nehmen viele nun Kontakt mit uns auf, die zuvor internationale Projektvergaben für ein interessantes, aber in ihrem ganz speziellen Fall nicht machbares Vorgehen hielten. Dass über Kosteneinsparung hinaus ganz wesentliche weitere Potenziale in der globalen Vernetzung liegen – auch und gerade für die kleinen und mittleren Anbieter! – erschliesst sich vielen nun doch: Es geht allzu oft überhaupt nicht ums Geld, sondern schlicht um die Verfügbarkeit von fähigen Entwicklern: "Capacity is King", Kapazität über alles – wer schon einmal einen Folgeauftrag (also quasi geschenkten, weil fast ohne Marketing-Aufwand erzielbaren Umsatz!) ablehnen musste, weil die ganze Mannschaft bereits bis zur Erschöpfung in Projekten steckt, weiss, wie ärgerlich und bisweilen sogar bedrohlich das ist. Hätte man doch nur die Möglichkeit, in Spitzenzeiten ein paar zusätzliche Entwickler einzusetzen – oder wenigstens ein Team fürs Testen zu buchen, ohne dass die eigenen Entwickler und Projektleiter blockiert werden. Das ist der Punkt: Mehr Projekte übernehmen können, mehr Kapazitäten im Zugriff haben, bessere Qualität liefern können, Lastspitzen abfedern, den Druck etwas herausnehmen.

Der BITKOM legt heute noch einen drauf: Seine Befragung von mehr als 1500 Unternehmen hat ergeben, dass etwa jedes zweite Unternehmen unter Fachkräftemangel leidet, rund 45.000 Stellen in der IT-Branche seien unbesetzt! "Die Finanzkrise hatte bis dato offenbar kaum Einfluss auf den Arbeitsmarkt für IT-Experten", beurteilt BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer die Lage. Der von ihm erkannt strukturelle Fachkräftemangel wird sich auch durch die Entwicklungen der Konjunktur kaum ändern – es ist nicht damit zu rechnen, dass in Deutschland in naher Zukunft aus irgendeinem Grund plötzlich genug Programmierer, Sicherheits-Experten, Softwarearchitekten oder sonstige IT-Fachkräfte zur Verfügung stehen. Was tun? Nun, der BITKOM empfiehlt eine Reform des Bildungssystems und eine liberalere Einwanderungsregelung. Wer darauf nicht warten will (oder kann!), greift auf Fachkräfte jenseits der Grenzen zu, tut sich mit internationalen Partnern zusammen, die Kapazitäten bieten können, die in Deutschland auf absehbare Zeit nicht fertig ausgebildet werden können.

Ein konkretes Szenario, wie das in einem (zum Beispiel Ihrem!) ganz speziellen Fall funktioniert und mit welchen Aufwänden, Kosten und Zeiten bei der Beauftragung eines Softwarepartners aus Osteuropa oder Asien zu rechnen ist, gibt es bei IT-Beratern wie Sourceconomy. Ebenso eine Datenbank mit bereits getesteten und für zuverlässig und kompetent befundenen Anbietern. Es handelt sich sozusagen um ein barrierefreies Angebot für IT-Systemhäuser, Softwareschmieden und IT-Dienstleister, die unter dem Fachkräftemangel leiden und nun wirklich etwas unternehmen wollen. Für diejenigen, denen die Zeit bis zur Reform unseres Bildungssystems vielleicht doch etwas lang erscheint.