Mittwoch, 2. Juli 2008

IT-Offshoring Veranstaltung: Rückblick. Und: Ein neuer Report aus den USA . Der US-Wahlkampf und Global Sourcing.

Rückblick: Die Veranstaltung "IT-Outsourcing und Offshoring in der Praxis" am vergangenen Mittwoch im Hause Kleiner Rechtsanwälte in Stuttgart war bestens besucht – vielen Dank an alle Teilnehmer für die interessanten Beiträge, die lebhafte Diskussion und den Blick hinter die Kulissen der globalen IT-Wertschöpfung. Besonderer Dank gilt dem Hausherrn Rechtsanwalt Schneider-Brodtmann, der in dem außerordentlich angenehmen Rahmen der Stuttgarter Villa Augusta eine erstklassige Veranstaltung präsentierte. Man darf auf die nächsten Events gespannt sein!

Die US-amerikanische Brown-Wilson-Group, seit 2005 mit dem "Schwarzbuch Outsourcing" im Markt präsent, hat ihren jährlich aktualisierten Forschungsbericht veröffentlicht: Die Befragung von 24.000 Managern zu ihren Erfahrungen mit ausländischen Anbietern platziert Hewlett-Packard an der Spitze der Rangliste, gefolgt von Perot, CSC, Unisys und EDS. Der Report berichtet unter anderem vom Effekt des "Reverse Outsourcing": Asiatische Unternehmen eröffnen Büros in den USA und stellen Amerikaner ein um Kundennähe zu gewinnen und eine hohe Servicequalität liefern zu können. Wir erleben hier in Deutschland einen ähnlichen Trend: Hiesige IT-Outsourcing-Anbieter vergeben Teile ihrer Aufträge an Global-IT-Anbieter weiter oder eröffnen gleich selbst eine IT-Produktion in Osteuropa oder Asien. So wird Kundennähe mit den Vorteilen einer globalen Wertschöpfung kombiniert. Den Kunden kann es nur Recht sein: Weder Sprache noch Zeitverschiebungen, weder kulturelle Hürden noch rechtliche Probleme berühren sie. Sie bekommen einfach nur ihre Dienstleistung geliefert, und das schnell, günstig - und auf deutschem Qualitätslevel.

Das Thema "Offshore Outsourcing" oder "Global IT Sourcing" darf natürlich auch im Wahlkampf um die US-amerikanischen Präsidentschaft nicht fehlen: McCain und Obama müssen jetzt noch fünf Monate lange Monate ihren Wählern erklären, wie sie mit dem Abfliessen von IT-Aufträgen nach Indien und China umgehen wollen. Das ist ganz dünnes Eis – die Masse der US-Wähler steckt vielleicht nicht ganz so tief in der Materie, um die langfristig positiven Effekte der globalen Arbeitsteilung und das Grosse Ganze zu verstehen. McCain zeigt sich offshore-freundlich, schon nach den Vorwahlen in New Hampshire hatte er seine Begeisterung für die Globalisierung und die "neuen amerikanischen Arbeiter" gezeigt. "Levelling the global playing field", "the next generation of workers" und "a nation committed to competitiveness" sind Standardformulierungen in McCains Reden und den Veröffentlichungen seines Wahlkampfteams. Etwas anders Barack Obama, der sich zunächst versuchte, sich mit allgemeinen Plattitüden durchzumogeln ("We can’t have medicines that are actually making people more sick instead of better because they’re produced overseas."), dann aber doch zugeben musste:"We live in a more competitive world, and [outsourcing to India and China] is a fact that cannot be reversed!".
Ich werde weiter berichten!